Bienvenido a España!

Ab zur Geburtsstätte der Paella

Ob Ihr es glaubt, oder nicht – wir konnten uns heute morgen tatsächlich loseisen. Na gut, es fiel uns ziemlich schwer, aber dann siegte doch der Entdeckungsdrang.

Wir reisen quasi im Konvoi, denn unsere Nachbarn sind ebenfalls auf dem Weg Richtung Valencia. Das Wetter soll in der kommenden Woche in Torrenostra schlechter werden. Ok, was heißt schon schlechter? Kälter. Anstatt 17 Grad sind lediglich 13 Grad angekündigt. In Alicante ist es nicht zwingend besser und trotzdem wollten wir zumindest einmal schauen, wie es dort so ist.

Stellplatzdilemma

Das, was für uns perfekt war, ist auch gleichzeitig ein echter Fluch: uns stand die vergangenen 20 Tage von Anfang an das absolute Juwel unter den inoffiziellen Stellplätzen zur Verfügung. Wir haben ja bereits davon geschwärmt. Umso schwerer fällt es uns jetzt, ein entsprechendes Äquivalent zu finden. Quasi ein Ding der Unmöglichkeit.

Zwar sagten uns alle, die wir trafen, dass der Stellplatz in Torrenostra wirklich ok wäre, aber lange nicht der Schönste sei. Letztlich ist dann aber doch niemand weitergefahren. Vielleicht wollte einfach niemand zugeben, wie schön es doch tatsächlich war. Alles, was wir per App finden gefällt uns nicht. Also reisen wir heute mal ganz klassisch: Auf Empfehlung unserer Nachbarn. Unser Ziel – ein Platz unterhalb von Valencia, nah am Meer.

Gegen Mittags geht es los. Zunächst erst einmal nach Benicàssim zur Ver- und Entsorgung. What the fuck (entschuldigt die Wortwahl). Wir hatten schon gehört, dass der Stellplatz an einer Straße liegt, die etwas lauter ist, aber so laut?! Zudem ist es eng und voll. Wir fragen uns, wie man hier schlafen kann. Ja, Benicàssim ist hübsch und einen Bummel wert, aber hier stehen? Nein danke!

Ein Teil des Stellplatzes in Benicàssim. Schön ist das nicht, auch wenn es nix kostet hier zu stehen.

Nachdem unsere Elfie wieder aufgefüllt ist, geht es über die Schnellstraße weiter. Nach etwas mehr als einer Stunde und vielen beeindruckenden Felsformationen später erreichen wir Valencia.

Das Hinterland von Torrenostra ist wirklich beeindurckend.

Zwischenspiel

Uh, mir fällt gerade ein, dass ich ganz vergessen habe zu erwähnen, dass wir auf dem Weg nach Benicàssim noch einen kleinen Umweg gefahren sind. Ich wollte mal wieder etwas anders fahren, als das Navi. Nachdem wir mit unseren Rädern so kläglich gescheitert sind, dachte ich mir, dass wir die steil ansteigende Straße nach Benicàssim zumindest einmal mit dem Auto fahren sollten. Um es kurz zu machen: mit der Aussicht auf waghalsige Serpentinen haben wir eine der letzten Möglichkeiten genutzt, zu drehen. Ok, zunächst musste Rabbi circa 100 Meter mit Warnblinker zurückfahren, was an sich schon eine echte Heldentat war. Gedreht wurde dann mit direktem Zugang zum Abgrund. Ich dachte nur „hoffentlich klappt das Anfahren am Berg, sonst war es das“ und natürlich hatte ich mal wieder die Buchse gestrichen voll. Rabbi meinte nur „ich hab die Straßenführung im Navi wohl gesehen, aber meine Olschke wollte da ja unbedingt langfahren…“

Leider zeigt das Bild nicht, wie krass es wirklich war. Die Straße wurde steiler, kurviger und enger. Da habe ich gekniffen. Wir waren auch das einzige Wohnmobil hier auf der Straße. Im Nachhinein erklärte sich, warum uns die Einheimischen leicht belächelten.
Rabbi hatte einen derart kleinen Wendekreis zur Verfügungen, dass wir dem Abgrund so nah waren, wie noch nie. Das Foto entstand, nachdem ich die Augen wieder auf hatte und das Zittern nachließ.

Wenn ich nicht ewig 10 Jahre meine Lebens verlieren möchte, sollte ich meine Auswahl der Wegstrecken deutlich überdenken. Aber zurück nach Valencia.

Captain Future oder Star Wars?

Valencia ist Großstadt pur: Beeindruckender Verkehr, tolle Mischung zwischen Moderne und Antike. Die Bauten der „Ciudad de las Artes y las Cienas“ (dt.: Stadt der Künste und der Wissenschaft) geben uns ein echtes Rätsel auf. Was in aller Namen ist das? Uns erinnert das Ganze an die Helme der Sturmtruppen aus Star Wars. Echt crazy. Dass sich dahinter kulturelle Einrichtungen, wie ein Opernhaus und ein 3D-Kino verbergen, wissen wir nicht. Eine Recherche im Nachgang macht uns schlauer.

Alt…
…und neu.
Von weitem ist die Kulturstätte bereits super zu erkennen.
Schon cool…
Das Ganze wirkt allerdings mehr als surreal, wie man bei dem Vergleich mit dem auf der rechten Bildseite befindlichen Gebäude unschwer erkennen kann.
…irgendwie.

Es gibt Reis, Baby

Gefühlt keinen Kilometer später befinden wir uns bereits auf dem Land. Das ist ein weiterer Moment der Verwunderung.

Kurz nach dem Stadtkern plattes Land.

Noch knapp 10 Minuten, dann sollen wir an unserem potentiellen Schlafplatz ankommen. Nachdem ich das Schild „Parque Natural de la Albufera“ (Albufera = Lagune (valencianisch)) lese und die gefluteten Felder sehe, stellt sich recht schnell heraus, dass ich hier sowieso gerne einmal hinwollte. Ich habe die wundervollen Reisfelder vor einem Jahr in der Serie „The Pier“ gesehen. Natürlich wieder einmal ohne Ahnung, wo dieses „Albufera“ überhaupt liegt. Nun bin ich schlauer und mittendrin.

Schön, aber nicht 100% happy

Trotz der wundervollen Landschaft sind wir nicht so richtig happy. Unsere Nachbarn haben schon einen Platz gefunden, wir brauchen noch einen Moment. Ein bisschen Unbehagen macht sich breit, denn wir schlafen das erste Mal in einem Naturschutzgebiet. Das ist eigentlich ein absolutes No-Go für uns. Allerdings stehen hier so viele Wohnmobile auf dem Parkplatz, dass wir uns zum Bleiben entscheiden. Zumindest für eine Nacht. Vielleicht schauen wir uns morgen Spaniens größten See an, der sich in der Nähe befindet. Mit ganz viel Glück gibt es vielleicht noch eine Paella. Schließlich befinden wir uns in der Geburtsstätte dieser landestypischen Spezialität. Wir werden berichten – aber bis dahin: buenas noches mis amigos!

Naturstrand mit Blick auf den Hafen von Valencia.
Es ist leider sauwindig und kühl, aber Strand-technisch ein Hit.

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