Bienvenido a España!

Alltägliches im Leben auf vier Rädern

Inzwischen sind ein paar Tage vergangen und wir sind immer noch an derselben Stelle. Unglaublich, aber wahr. Rabbi ist froh, dass er seine Ruhe hat, denn ich sitze den lieben langen Tag vor meiner App, um Spanisch und Italienisch parallel zu lernen. Mit mäßigem Erfolg, wohlgemerkt.

Waschen muss sein

Pflichten, wie Putzen und Wäschewaschen führen jedoch dazu, dass ich mein Engagement in Sachen Fremdsprachen erst einmal zurückstellen muss. Die Unnerbuchsen gehen uns aus, wir müssen waschen, aber wo? Der Waschsalon in Oropesa ist ziemlich schlecht bewertet, also ist unser Ziel Benicàssim. Soweit der Plan. Der Hin- und Rückweg bis nach Oropesa beträgt etwa 38 Kilometer, nach Benicàssim sind es knapp 58. Mit dem Rad ist das schon ein büschen was, aber egal, wir sitzen eh soviel auf dem Hintern, da können wir auch mal ein bisschen in die Pedale treten, nicht wahr?

Voller Optimismus packen wir also unsere sieben Sache in drei große Taschen. Alles ab auf Rabbis‘ Fahrrad und los geht’s. Zugegebenermaßen – es sieht schon ein bisschen merkwürdig aus, aber wat mut, dat mut. Nach knapp 40 Minuten kommen wir in Oropesa an, beide mäßig motiviert, noch weiter 20 Kilometer zu fahren.

Wir entdecken immer wieder Sachen, die wir noch nie gesehen haben. In diesem Fall ein Artischockenfeld auf dem Weg nach Torre la Sal. bzw. Oropesa.

„Wollen wir uns den Waschsalon mal anschauen? Jetzt, wo wir gerade hier sind? Vielleicht ist er ja gar nicht so schäbbig“ fragt Rabbi. „Gudde Idee“ pflichte ich ihm bei. So fahren wir doch erst einmal den Waschsalon in Oropesa an. Ein echt kleiner Laden. Drei Maschinen und zwei Trockner.

Im Salon ist Betrieb, das heißt wohl, die Anwohner des hiesigen Kiezes nutzen das Angebot. Das ist schon mal positiv und gibt insbesondere mir das Gefühl, dass der Laden vielleicht doch nicht so mies ist, wie im Netz behauptet wird.

Hablas Español? – Solo tres palabras…

Wir sind ja stets bemüht, in dem jeweiligen Land, in dem wir uns aufhalten, möglichst auch in der entsprechenden Landessprache zu kommunizieren. Zur Not, mit vollem Körpereinsatz. An der Fleischtheke und im Supermarkt funktioniert das bisweilen ganz ok, aber im Waschsalon stellt uns dies vor eine neue Herausforderung.

Vor Ort räumt just eine junge Frau ihre Wäsche in eine Maschine. Ich möchte von ihr wissen, ob sie mit dem Ergebnis zufrieden ist. Aber, wie frage ich das? Drei Wochen Spanisch per App, da sind noch keine großen Sprünge möglich und mit dem Satz „Yo soy un Oso y hablo Espanol“ (Ich bin ein Bär uns spreche Spanisch) komme ich an dieser Stelle sicherlich auch nicht weit. Nach einigen kläglichen Sprachversuchen erbarmt sich dieses geduldige Geschöpf und erklärt mir Maschine und Trockner in Ruhe. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Allerdings weiß ich danach leider immer nicht, wie das Waschergebnis ist. Und nu?

Aufgeben ist nicht. Ich sitze ja schließlich nicht umsonst stundenlang vor meiner App. „Tengo una Pregunta“ (Ich habe eine Frage – danke Sprachprogramm). Mit dem Handy vor der Nase geht’s los „Estas satisfecho con el resultado?“ (Bist Du zufrieden mit dem Ergebnis?) So schwer ist es gar nicht. Im Nachhinein hätte ich drauf kommen können, bin ich aber nicht.

Gott lob, haben uns die Spanier bislang nicht verübelt, dass wir es mit dem Siezen noch nicht so drauf haben. „Si, si“ strahlt mich diese absolut liebenswerte Person an, hält mir ihr frisch gewaschenes Laken unter die Nase, damit ich daran riechen kann. Herzlich! Muchas Gracias!

Arschkalt!

Zwei Stunden später sitzen wir mit unserer frisch gewaschenen Wäsche wieder auf dem Rad und fahren zurück nach Torrenostra. Jetzt, wo die Sonne weg ist, ist es ziemlich kalt. Wir sind heilfroh, nicht nach Benicàssim gefahren zu sein.

Zum Tagesausklang gibt es dann Bier, Wein und vor allem machen wir fix die Heizung an, um unsere reguläre Körpertemperatur wieder zu erlangen. Wir können festhalten, dass der Waschsalon letztlich trotz aller Negativbewertungen völlig ok ist. Allerdings müssen wir uns an diesen extremen Waschmittelgeruch erst einmal gewöhnen. Aber irgendwas ist ja immer, Ihr kennt das. Salud!

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