Geschichten

Es lebe der Bussy-Bär!

Ich sollte Euch vorwarnen. dieser Artikel kann dem Einen oder Anderen zu philosophisch werden und gegebenenfalls moralisch verwerflich erscheinen. Nur, dass Ihr hinterher nicht behauptet, ich hätte nichts gesagt…

The same procedure usw. …!

Wer kennt das nicht, jedes Jahr dieselbe leidige Frage „Was wünscht Du Dir eigentlich zum Geburtstag?“ Gefolgt von derselben leidigen Antwort: „Nichts.“ Und, weil wir diese Art der Gespräche so hassen, haben Rabbi und ich uns im Laufe unserer gemeinsamen Zeit darauf geeinigt, dass wir uns weder zu Ostern noch zu Weihnachten etwas schenken. Ansonsten würde sich vorgenannter Dialog zwangsläufig noch zwei Mal mehr im Jahr abspielen. Darauf haben wir aber sowas von keine Lust.

Für Geburtstage gilt die Vereinbarung: Geschenke müssen nicht sein, Hauptsache, wir merken, dass wir Geburtstag haben.

Kauf ich!

Der Grund dafür ist recht simpel: im Gegensatz zu vielen anderen haben wir in den letzten Jahren das große Glück gehabt, dass es uns so gut ging, dass wir uns den spontan gekauften E-Book-Reader oder die Fitnessuhr leisten konnten.

Dumm war nur, dass sich diese Dinge als perfekte Geschenke eignen, will man nicht mit einem neuen Haushaltsgerät oder einem paar neue Socken um die Ecke kommen. Wenn aber Tag X vor der Tür steht, bleiben die Ideen aus und mit dem Repertoire an Gutscheinen lässt sich, angelehnt an Christo, einmal die Weltkugel verhüllen.

Seit unserer Jobaufgabe ist das alles ’n büschen anders. Da sind die Kassen recht schnell leer und das Leben auf großem Fuß ist nicht mehr möglich. Wir sind dazu angehalten, genau zu überlegen, ob eine Anschaffung wirklich sein muss. Und das Verrückte daran ist, es fällt uns deutlich leichter, als gedacht.

Wünsche!

Aber das noch viel Bessere daran ist: es gibt sie wieder – die Geburtstagswünsche: „Weißt Du schon, was Du Dir zum Geburtstag wünscht?“ fragt Rabbi. Anstelle ihm aber nach einer kurzen Überlegung mit dem standardisierten „Nichts“ zu antworten, schau ich zu ihm hoch und plötzlich war er da, dieser Moment, den ich seit mehreren Jahren nicht mehr erlebt hatte: ich wusste es tatsächlich. Ich hatte Wünsche.

Versteht mich bitte richtig, natürlich wünsche ich mir Gesundheit für alle, Weltfrieden und ja, wir sprechen hier über ein Luxusproblem. Das ist klar! Dennoch habe ich dem Konsum nicht gänzlich abgeschworen. Möchte es auch gar nicht. Auf meiner Liste stehen ein Kartenspiel, eine Europakarte, in der ich unsere Reiseziele analog dokumentieren kann, ein luftiges Sommerkleid oder eine Verlängerung meines Hörbuch-Abos.

Achtet bitte auf dieses kleine Wort „oder“. Es soll eben nur eines davon sein. Alles auf einmal geht einfach nicht mehr. Das ist so wunderbar!

Back to the roots!

Es mag abgedroschen für Euch klingen, aber ich konnte es richtig intensiv fühlen: diese Freude! Und zwar die Sorte, die man als Kind hatte, wenn man sich von seinem ersten Taschengeld für 50 Pfennig 5x Bussy Bär-Eis kaufen konnte. Eines in grün, eines in rot, jeweils zwei in weiß und braun. Letztgenannte waren einfach die Besten, weil Cola zu trinken verboten war und diese dank künstlicher Aromastoffe dem Original sehr nah kamen.

Mit diesem Gefühl und der genussvollen Erinnerung daran, wie wir gemeinsam versuchen, den letzten geschmolzenen Rest dieser mit E-Farbstoffen versetzten Flüssigkeit aus der schlauchförmigen Plastikverpackung zu bekommen, macht Euch einen wunderbaren Tag. In diesem Sinne, ran an die Wunschzettel!

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