Endlich Urlaub! – Unser Reisetagebuch (Woche Zwei)
Aus unserem Vorhaben, möglichst lange an einem Ort zu bleiben, war bislang noch so gar nichts geworden. Es gab einfach viel zu viel zu sehen…
Tagebucheinträge
Klicke auf den Link des jeweiligen Datums und lies, was wir an diesem Tag erlebten:
- Mittwoch, 14.09.2022 Abfahrt: Sangatte – Ankunft: Berneval le Grande (160 Kilometer)
- Donnerstag, 15.09.2022 Abfahrt: Berneval-le-Grand – Ankunft: Életot (65 Kilometer)
- Freitag, 16.09.2022 Abfahrt: Életot – Ankunft: Chemin de la Mer et du Croquet (50 Kilometer)
- Samstag, 17.09.2022 Abfahrt: Chemin de la Mer et du Croquet – Ankunft: Hermanville-sur-Mer (100 Kilometer)
- Sonntag, 18.09.2022 Abfahrt: Hermanville-sur-Mer – Ankunft: Longues-sur-Mer (35 Kilometer)
- Montag, 19.09.2022 Abfahrt: Longues-sur-Mer (35 Kilometer) – Ankunft: Cosqueville Vicq-sur-Mer (120 Kilometer)
- Dienstag, 20.09.2022 Abfahrt: Cosqueville Vicq-sur-Mer – Ankunft: Sciotot, Les Pieux (105 Kilometer)
Mittwoch, 14.09.2022 Abfahrt: Sangatte – Ankunft: Berneval le Grande (160 Kilometer)
So, wie der Tag gestern endete, begann er heute: mit Regen. Gegen 10:00 Uhr sind wir deshalb frühzeitig aufgebrochen. Unser Ziel: Dieppe. Vier Stunden später hatten wir allerdings nicht einmal die Hälfte der knapp 170 Kilometer zurückgelegt. Es gab so unglaublich viel, zu entdecken.
E, wie endlose Eindrücke
Bevor es richtig losging, tankten wir im eher unscheinbaren Ambleteuse und freuten uns, über den Dieselpreis von 1,79 Euro. Von da an ging es im Wechsel vorbei an weitläufigen Buchten zwischen Wimereux und Boulogne-sur-Me, Kunst an Bunkern sowie imposanten Prachtbauten die dem Wort Dekadenz einen neuen Glanz verliehen. Ein paar Impressionen fingen wir, trotz des schlechten Wetters, für Euch ein – Voilá…

An den Dunes du Mont Saint Frieux in Dannes konnten wir ebenfalls nicht ohne Stop vorbeifahren.

In Camiers in der Nähe von Étaples steckte ich die Füße in den Ärmelkanal, während Rabbi Kaffee kochte.
Aus einem uns unbekannten Grund boxte in Saint-Valery-sur-Somme der Papst.
Verliebt hatten wir uns in die zahlreichen Belle-Époque-Villen des Badeviertels von Mers-les-Bains mit ihren unbeschreiblich schönen Balkonen, Loggien und Erkern. Vor lauter Staunen kam ich wieder einmal nicht zum Fotografieren.
Hase & Igel versus Rennstrecke
Nach einem ereignisreichen Tag ließen wir die Opalküste hinter uns und tauchten ein, in die Côte d’Albâtre (Alabsterküste). Mit der Ankunft in Le Tréport sollte unsere Reiseroute für heute enden. Angekommen in der Normandie, wollten wir eigentlich ein bis zwei Tage in dieser Stadt verweilen. Daraus wurde leider nichts, denn alle Plätze, die keine Höhenbeschränkung von zwei Meter aufwiesen, waren voll – wirklich alle. Also hieß es für uns: weiter geht’s. Fündig wurden wir in der völligen Abgeschiedenheit des Waldes oberhalb von Eu. Aber so richtig happy waren wir nicht.
Also aßen wir nur etwas und fuhren dann zurück in Richtung Kreidefelsen bzw. Funiculaire, der Standseilbahn von Le Tréport. Dieser Streckenabschnitt glich einem abenteuerlichen Ritt, der unseren chaotischen Tag komplettieren sollte.
Die Plätze dort oben waren ebenfalls alle belegt. Fix und fertig parkten wir etwa einen Kilometer vom Lift entfernt am Straßenrand. Nach ein paar Minuten Pause und einem sehr netten Gespräch mit einem anderen Womo-Pärchen, hieß es dann für uns die Morsbacken zugekniffen und weiter. Wir standen zwar sicher, die Straße glich aber einer Rennstrecke.
Unser Plätzchen für die Nacht fanden wir schließlich vor dem Rathaus in Berneval-le-Grand, mit Blick auf den sehr liebevoll angelegten Garten. Wir waren so kaputt, dass es direkt in die Koje ging.
Ob wir auf dieser Tour noch in den Genuss einer Fahrt mit der Standseilbahn kamen, war ebenso offen, wie der Besuch von Mers-les-Bains und Le Tréport. Aber wir brauchten ja auch noch Gründe, um wiederzukommen. Guts Nächtle!
Donnerstag, 15.09.2022 Abfahrt: Berneval-le-Grand – Ankunft: Életot (65 Kilometer)
Augen auf, ein neuer Tag lachte uns entgegen! Wir hatten sehr gut geschlafen. Vor allem sehr ruhig! Noch eben fix das Gesicht restauriert und dann ab zum Bäcker (Boulangerie) um die Ecke. Hier backte der Chef noch selbst. Dass ließ sich mit einem Blick in die Backstube sofort erkennen. Eine tolle Auswahl an Brot, Baguette und Croissants.
Ein paar Meter weiter gab es einen Metzger (Boucherie). Zwei wirklich tolle Läden, die es bei uns in Deutschland leider in der Form nicht mehr wirklich oft gab. Rabbi, der alte Lateiner hatte es nicht so mit Französisch. Bei mir ist es circa 100 Jahre her, aber – tata! – Wurst und Brot kaufen, klappte. Gott sei Dank. So mussten wir nicht verhungern.
Haute & Basse
Haute: Auf dem 16 Kilometer entfernten Parkplatz – Belvèdère de Hautot-sur-Mer – fanden wir den perfekten Platz, um die neu erstandenen Waren zu verköstigen. Es war wirklich superlecker. Wir genossen in vollen Zügen. Nebenbei gab es noch ein nettes Pläuschchen und dann machten wir uns auf den Weg nach Fécamp.
Naja, wir kamen nicht sehr weit, denn der erste Plage (Strand) zog uns magisch an. So ging es – insbesondere zum Leidwesen von Rabbi – noch einige Male.
Basse: In Pourville bzw. Hautot-sur-Mer bestaunten wir das erste Mal die Kreidefelsen von Nahem. Ein wirklich niedliches Örtchen, mit allem, was das Herz begehrte. Wie bestellt riss der Himmel noch weiter auf.
Unsere Ortsdurchfahrt von Varengeville-sur-Mer war einfach nur grün.

Nachdem Rabbi sich weigerte, in Ste.Maguerite-sur-Mer und Quiberville erneut an den Strand zu fahren, war mein Geweine groß.
Aber nur wenig später wurde ich in Ste. Aubin-sur-Mer entschädigt.
Auf der Strecke nach Fécamps wurden wir erneut mit so vielen Eindrücken belohnt, dass wir gar nicht alles in Bildern und schon gar nicht in Worte fassen konnten. Vor zwanzig Jahren hätten wir dazu Stack-Overflow gesagt.
Unser Abstecher nach Életot bewog uns dazu, Fécamp auf morgen zu verschieben. Diese Einöde gefiel uns einfach zu gut.

Die Entscheidung, die Nacht in Életot zu verbringen, war absolut richtig, denn unser Abend wurde von einem der schönsten Sonnenuntergänge gekrönt, den wir bis dato gesehen hatten. Unglaublich.
Leider waren wir mit unseren Handykameras zu spärlich ausgestattet, als dass wir dieses fantastische Spektakel hatten einfangen können. Also wird Euch wohl nichts anderes übrig bleiben, als hier selbst vorbei zu schauen und zu verweilen. Wir dachten, es gab Schlimmeres. Bon nuit!
Freitag, 16.09.2022 Abfahrt: Életot – Ankunft: Chemin de la Mer et du Croquet (50 Kilometer)
Geweckt vom Wind und dem Hahn des Bauernhofes um die Ecke, hatten wir gar keine richtige Lust aufzustehen. Es war saukalt in Életot, der Himmel wolkenverhangen und der Platz viel zu schön, um weiterzuziehen. Aber, wir wollten nun endlich nach Fécamp.
Achtung Spoiler: Fécamp erreichten wir am frühen Vormittag und waren mittags sogar noch in Étretat. Von oben und von unten – haute et basse, so wie es sich gehört. Ok, zugegebenermaßen nicht ganz.
Aber noch mal kurz einen Schritt zurück: Unser erster Stopp war ein Parkplatz oberhalb der Hafeneinfahrt von Fécamp an der Route du Phare. Gegenüberliegend das Cap Fagnet, mit seinen 110 Metern einer der höchsten Punkte der Normandie. Vorbei an der Kapelle Notre-Dame de Salut und der Militärstation ließen Bunkerreste erahnen, wie nah Genie und Wahnsinn beieinander lagen.
Über die kurvenreiche Küstenstraße erreichten wir den Hafen von Fécamps. Wir hatten nicht vor, auszusteigen, sondern uns auf eine Stadtrundfahrt geeinigt. Einigen sah bei uns so aus: ich wollte gerne durch die Stadt fahren, um möglichst viel zu sehen und Rabbi musste dann gucken, wie er das hinbekam. Vielleicht kam dem Einen oder Anderen von Euch diese Situation bekannt vor. Dann lasst uns an dieser Stelle kurz das männliche Geschlecht huldigen – Huldigung – und nun zurück zum Thema: Fécamp hatte tolle Ecken, war aber auch echt überlaufen. Also fix weiter Richtung Étretat.

Über Yport, das uns übrigens wesentlich besser gefiel, als Fécamp, aber leider überhaupt kein Herz für Wohnmobilfahrer hatte, durchquerten wir via D211/ D11 noch die Örtchen Vattetot-sur-Mer und Bénoville mit dem Ziel Étretat.
Angekommen in Étretat hatten wir erneutes Glück. Direkt an der Einfahrt des Womo-Parkplatzes (Étretat, Route du Havre) war noch eine Lücke frei. Da es doch etwas beengt und schräg war, ersparten wir uns so die Kurbelei.
Wir freuten uns, als wir das liebenswerte Pärchen vom Vortag trafen und gingen gemeinsam in den Ort. Am Strand trennten sich unsere Wege, da wir noch ein wenig verweilen wollten.
Le Savoir-vivre
Die typischen Touri-Spots hatten wir uns gespart. Zum Beispiel die Gärten von Étretat (Les Jardins d’Etretat) oder das Tor von Aval (La Porte d’Aval). Beides wäre sicherlich ein lohnenswerter Sparziergang gewesen, es war uns nur zu viel Trubel.
Wir ließen die Meute vorbeiziehen und genossen das Wellenrauschen der Brandung, bewunderten die mutigen Einheimischen, die bei diesen unmenschlichen Temperaturen freiwillig ins Wasser gingen und staunten von unten über die atemberaubend schönen Kreidefelsen (Falaises d’Étretat – vom Wasser aus auf der rechten das Tor von Aval und die Nadel und auf der linken Seite die Klippe von Amont).


Auf dem Rückweg schlenderten wir durch die einsameren, restaurant- und geschäftsfreien Gassen und spickten in die Hinterhöfe. Am Ende unseres kurzen Trips belohnten wir uns noch mit einem knusperigen Baguette sowie einem superleckeren Puddingkuchen (Flan nature) aus einer ortsansässigen, kleinen Pâtisserie. Zurück in der Elfie gab es dann erst einmal Kaffee inklusive der ganzen Leckereien. Wirklich doof war, dass ich den Kuchen mit Rabbi teilen musste. Ich hatte ihn noch zu überzeugen versucht, dass es eh nicht schmecken würde, aber das Argument zog irgendwie nicht…
Gegen 15:00 Uhr ging es weiter. Wir musste noch entsorgen und Wasser auffüllen. Im 10 Kilometer entfernten Cap d’Antifer gab es eine Entsorgungsstation, an der es allerdings im Wechsel entweder nach Öl oder nach Kuhmist roch. Erfolgreich neu befüllt, fuhren wir die Küstenstraße noch bis zum Ende. Unterhalb der 130 Meter hohen Kreidefelsen standen einige Wohnmobile. Mit der Nähe zum Wasser, ein toller Platz. Die Luft war dort entschieden besser. Warum wir nicht geblieben waren, wussten wir gar nicht.
In Chemin de la Mer et du Croquet kamen wir an. Hier war nix. Die Internetverbindung erinnerte an die guten alten 32-k-Modem-Zeiten. Entschleunigung pur. Mit zwei weiteren reisenden Pärchen waren wir sehr ruhig untergebracht.
Mit einem guten Schluck Kräuterlikör aus der Heimat verabschiedeten wir uns für heute von Euch und waren auf die Abenteuer gespannt, die der morgige Samstag für uns bereithielt.
Samstag, 17.09.2022 Abfahrt: Chemin de la Mer et du Croquet – Ankunft: Hermanville-sur-Mer (100 Kilometer)

Leute, wir sagen Euch: ein Highlight jagte hier das Nächste. Ein weiterer Sonnenuntergang der Marke „wat gab´et Schöneres“ rundete unseren gestrigen Tag ab.
Heute morgen wurden wir mit einem traumhaften Sonnenaufgang geweckt. Das ließ uns fast vergessen, dass das Thermometer lediglich 14 Grad zeigte. Wir kamen noch nicht so richtig in die Pötte, aber das war ja auch Sinn und Zweck unserer Unternehmung.
Nachdem klar war, dass wir in Frankreich urlaubten, versorgte uns ein guter Freund und bekennender Frankreichliebhaber mit reichlich Tipps. Merci beaucoup, Monsieur T.! Natürlich durfte Honfleur auf seiner Liste nicht fehlen. Nach dem Frühstücken ging es los. Weit war es nicht, knapp 31 Kilometer.
Zunächst wollten wir aber nach Le Havre, um uns eine französische Telefonkarte zu besorgen. Das, was wir von dieser Stadt dabei sahen, war modern und abwechslungsreich. Gebaut wurde hier, wie bekloppt. Die neue Karte war schnell besorgt und schon ging es voller Vorfreunde weiter.
Da wir uns auf der Autobahn kurz verfranzten, kamen wir noch in den Genuss von Harfleur. Damit verließen wir die Côte d’Albâtre und freuten uns auf die Côte Fleurie.
Über sieben Brücken…ääh zwei musst Du fahren…
Aufregend war die Überquerung der Seine-Brücke Pont de Normandie. Ja sicher, die Brücken Richtung Schweden waren noch mal eine ganz andere Hausnummer. Aber wir wollten ja auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Die Sicht war spitze und unterstrich dieses kurzweilige Ereignis.
Ein weiterer Tageshöhepunkt folgte keine 20 Minuten später an einer Tankstelle am Ortseingang von Honfleur. Wie damals mit Oma beim Winterschlussverkauf vor Karstadt. Wir wussten gar nicht, dass so viele Autos gleichzeitig auf eine Tankstelle passten.
Es kam wohl durchaus vor, dass Tankstellen der Diesel ausging, somit tankten wir lieber frühzeitig. Beeindruckend, wie reibungslos das ganze Gewusel ablief. Und nun bitte kein Neid: wir zahlten 1,499 Euro pro Liter.
Wer hatte eigentlich die Idee mit dem Riesenrad?
Beim Anblick des Riesenrades ahnten wir schon, dass es wohl etwas voller werden könnte. Heute, am Samstag, war zudem auch noch Markt. Es war also nicht voll – es war brechendvoll. Wir kürzen hier ab: das, was wir von Honfleur sehen konnten, war wirklich vielversprechend. Ausgestiegen sind wir nicht. Wenn man, wie ich (Simon) 1,56 m lang war, dann war die Erkundung einer Stadt bei einer solchen Menschenmenge einfach sinnlos. Außer fremde Hinterteile (was ja auch durchaus schön sein kann) sah man halt nix. Rabbis Schultern waren zwar breit, allerdings hatte ich mich auch nicht durch die Stadt tragen wollen. Wie sagte es Gimli, der Zwerg aus der Saga „Der Herr der Ringe“ so schön? – „Niemand wirft einen Zwerg!“ Das sah ich auch so. Somit vertagten wir den Sightseeing-Spaziergang auf ein anderes Mal.
Honfleur kehrten wir also schnell wieder den Rücken. Etwas enttäuscht legten wir auf einem Wanderparkplatz in Pennedepie erst einmal eine kleine Rast ein. Rabbi fummelte am Router, um die neue Sim-Karte zum Laufen zu bringen und ich ging den nahegelegen Strand zu inspizieren. Der etwa 1-Kilometer-Gang wurde mit einem wundervollen Blick auf den Hafen von Le Havre belohnt.

Wir haben Hunger, Hunger…
Dann wurde es hektisch. Wir brauchten unbedingt noch etwas zu essen. Da wir uns seit Tagen nur von Brot und Wurst ernährten, suchten wir gezielt nach einer lokalen Bäckerei und Metzgerei. Fündig wurden wir in Ste. Arnoult. Allerdings sollte der Fleischer bereits um ein Uhr schließen und es war 20 Minuten vor. Also schnell alles festschnallen und Abfahrt.

Off-topic: Wir finden es unglaublich bewundernswert, mit welcher Gelassenheit unsere französischen Freunde unterwegs waren. Während ein Deutscher an der Supermarktkasse spätestens nach 30 Sekunden, vor lauter Ungeduld, seinen Einkaufswagen in die Hacken des Vordermannes schob, war es in Frankreich Usus, allen Dingen genau die Zeit zu geben, die sie benötigten.
Wenn also, um kurz von eins, somit fünf Minuten vor der Mittagspause, zwei Deutsche in den Laden kamen, Aufschnitt kaufen wollten und dabei ein echt miserables Französisch an den Tag legten, dann wurde das nicht nur mit Muße und Geduld bis zum Ende durchgezogen – nein – man wurde sogar noch von den wartenden Personen ermutigt, sich Ruhe zu gönnen, das richtige Wort zu finden. Da konnten wir uns mal eine Scheibe von abschneiden. Respekt! Gleiches galt im Übrigen auch im Straßenverkehr: nur die wenigsten Fahrer hupten. Merci, á nos amis!
Touques sehen und – nein, nicht sterben, nur verlieben…
Nach unserem erfolgreichen Einkauf (Wurst und Cidre) bei diesem entzückenden Metzger mit seiner roten Baskenmütze, verweilten wir noch bis 17 Uhr in Ste. Arnoult. Wir mussten unbedingt noch einmal zurück nach Touques. Auf unserer Ralley zur Boucherie hatten wir diesen kleinen Ort nur durchfahren, das reichte und wir waren schockverliebt.
Rabbi nahm die Fahrräder ab und dann ging es los. Natürlich, wie sollte es anders sein, wollten wir zuvor noch kurz Richtung Strand. Deauville und der damit verbundene Besuch von Tourville-la-Rivière lagen da nahe. Es war Rummel (Krimes) und die Restaurants sehr gut gefüllt. Hier saß eine Menge Geld.
Bei soviel Prêt-à-porter stand auch mir der Sinn nach einer kleinen Runde Roulette, aber Rabbi konnte sich nicht dafür begeistern. So fuhren wir nur kurz am Casino vorbei, schossen ein paar Fotos, durchquerten den Hafen von Deauville, strichen den Strandbesuch und machten uns auf den Weg nach Touques.

Was ein verschlafenes Örtchen. So bildhübsch. Schaut Euch Touques auf jeden Fall an, wenn Ihr in der Gegend ward.
Vorbei am Hippodrom von Ste. Arnoult radelten wir zurück zur Elfie. Anschließend machten wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht.
Eindrücke & noch mehr Eindrücke
Nach Mers-les-Bains und Touques rechneten wir nicht damit, unsere Herzen noch für eine weitere Stadt zu öffnen. Doch dann kam Houlgate (ehemals: Beuzeval-les-Bains). Dass Simon (ich), ein Faible für Häuser hatte, war seit Belgien nix Neues, somit war Houlgate ein Paradies und wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. OK, Rabbi musste auf die Straße schauen, aber ich war total überfordert, eine Villa reihte sich an die nächste.
Bei dieser Passion ging es weniger um Architektur, Geschichte oder Baujahr, sondern um diese feinen, handwerklich meisterhaften Details, die Menschen aus Stein, Holz und Metall erschaffen. Heute war die Zeit zu kurz, aber wir wollten wiederkommen und jedem einzelnen dieser wundervollen Gebäude einen gebührenden Besuch abstatten.
Sind wir endlich dahaa?
Auf dem Weg fanden wir so spontan keine Bleibe für die Nacht. Überall am Küstenstreifen gab es Womo-Verbote. Wir wählten eine Route, die direkt am „Cidre & Dragons“-Festival (17.+18.09.) vorbeiführte. So standen wir erst einmal im Stau. Das war allerdings überhaupt nicht schlimm, denn so hatten wir Gelegenheit, die Kostüme einiger Besucher zu bewundern.
Um 18:30 Uhr fanden wir ein Plätzchen in Hermanville-sur-ville. Hier standen wir mit einigen anderen Wohnmobilisten vor einer Kirche. Ruhig und idyllisch. Engländer, Franzosen und wir als einzige Deutsche. Im Hinblick auf die Gegend und der damit verbundenen Geschichte, machte es uns doch etwas nachdenklich: vor 77 Jahren wäre eine derartige Konstellation undenkbar gewesen. Umso besser, dass es heutzutage anders war.
So genug der Litanei, noch mal eben fix das Thema gewechselt: Voilá le pain de Simon!
Sonntag, 18.09.2022 Abfahrt: Hermanville-sur-Mer – Ankunft: Longues-sur-Mer (35 Kilometer)
Um 05:30 Uhr war die Nacht zu Ende. Der Mond schien so hoch und mittig durch unser Heki, dass wir dachten, es sei noch deutlich früher. Die ersten mobilen Nachbarn aus England machten sich auf den Weg Richtung Fähranleger Ouistreham, um nach Portsmouth überzusetzen. Mein Handy piepte und zeigte 11 Grad. Das war kalt. Verdammt kalt. Wir mussten aufpassen, bei diesen Temperaturen nicht am Klo festzufrieren.
Zurück in die Vergangenheit
Mit einem heißen Kaffee in der Hand planten wir grob den heutigen Tag. Geschichte war angesagt. Rabbi wollte gerne den Spuren der Alliierten folgen. Bei wolkenlosem Himmel bedankten wir uns im Vorbeifahren noch schnell bei der Église Saint-Pierre für das angenehme Glockengeläut, verabschiedeten uns von der Côte Fleurie und machten uns auf zu einer Zeitreise in die Vergangenheit an der Côte de Nacre (Perlmuttküste). Ziel: Omaha Beach in Colleville-sur-Mer.
Kirchen und Kriegsdenkmäler wechselten sich auf unserer Route ab. Nach den beiden Gotteshäusern sahen wir in Lion-sur-Mer einen Panzer am Straßenrand. Der Himmel sorgte parallel für die passende Atmosphäre.
Während der Himmel auch in den Orten Langrune-sur-Mer und Saint-Aubin-sur-Mer seine düstere Stimmung vehement verteidigte, bot sich in Courseulles-sur-Mer, nur knappe 10 Minuten später, wie zuvor in Hermanville-sur-Mer, ein völlig anderes Bild.
Ein bisschen unheimlich war es schon. Je näher wir dem British Normandy Memorial in Ver-sur-Mer kamen, desto mehr verdunkelte sich wieder der Himmel in ungewohnter Geschwindigkeit.
Bitte wenden
An Asnelles fuhren wir zuerst vorbei. Ich drängte Rabbi dann aber doch zur Umkehr und, das war auch gut so. Fernab vom Touristenrummel in Arromanches-les-Bains konnten wir in Ruhe die Überreste der britischen Hafenanlage (Mulberry Haven, 1944) aus der Ferne bestaunen. Die Boote, die sich dort näherten machten deutlich, wie groß diese Bauten (Tonnen versenkter Materialien) gewesen sein mussten.
Nach diesem kurzen Abstecher ging es in Arromanches-les-Bains vorbei an einem Brückenteil des Mulberry Haven und in Tracy-sur-Mer der Kirche Saint-Martin zu unserem potentiellen Schlafplatz.
Die Frage bleibt: Warum?
Wir hatten gar nicht damit gerechnet, ein Plätzchen zu finden, aber wir hatten Glück. Mit Blick auf Felder und Wasser tranken wir noch einen Kaffee, vervollständigten unseren Tagebucheintrag von gestern und machten uns dann auf zur Batterie Longues-sur-Mer.
Beim ersten Bunker lag das Kanonenrohr in seinen Einzelteilen im Boden. Die Natur hatte es sich zu eigen gemacht.
Das zweite Geschütz bewegte uns überraschender Weise mehr, als wir im Vorfeld ahnten. Die Präzision, mit der diese Geschützbunker gebaut wurden, überwältigte uns.
Nie werden wir verstehen, wie Menschen mit einer solchen Akribie Sachen mit dem Vorsatz bauen konnten, um andere Menschen zu töten. Egal, welcher Nation und Herkunft. Das so nah zu sehen, hatte eine deutlich andere Qualität für uns, als Bilder oder Filme aus dem Fernsehen. Dieser Trip wirkte sicherlich noch lange nach.
Nachtrag
So ganz ohne ein Lächeln ging es dann ja auch nicht, trotz oder gerade wegen der schweren Kost. Wir hatten gestern unsere erste Flasche Cidre gekauft. Standesgemäß wurde Edith Piaf aufgelegt. Während ich die Musik erstaunlicherweise genoss, meinte Rabbi nur zu mir: „Und, womit wurdest Du so in Deinem Urlaub gefoltert?“ Hopfen und Malz…! Nu war aber wirklich Schluss für heute.

Montag, 19.09.2022 Abfahrt: Longues-sur-Mer (35 Kilometer) – Ankunft: Cosqueville Vicq-sur-Mer (120 Kilometer)
Euch, als aufmerksame Leser, war es sicherlich sofort aufgefallen: wir hatten am gestrigen Sonntag unser Ziel Omaha Beach nicht erreicht. Machte aber auch nichts, das holten wir heute morgen direkt nach.
Ohne Frühstück ging es direkt nach Colleville-sur-Mer zum Amerikanischen Soldatenfriedhof (Normandy American Cemetry). Unser Weg von Longues-sur-Mer nach Colleville-sur-Mer führte uns durch verschlafene Dörfer, entlang wunderschöner Höfe, Häuser und jeder Menge Kirchen . Eine ländliche, sehr idyllische Gegend.
Tag X in Omaha- & Utah Beach
Um kurz vor 10:00 Uhr waren wir bereits auf dem Parkplatz des Gedenkfriedhofs. Eine gute Zeit, denn etwa eine Stunde später rückten die mit Touristen gefüllten Busse an. Hinweis: Parken und Eintritt waren kostenfrei.
Am Eingang gab es eine Leibesvisitation, danach konnten wir uns frei bewegen. Ein wirklich beeindruckender Ort. Perfekt bis ins letzte Detail. Wir verzichteten weitgehend auf das Fotografieren, es war immerhin ein Friedhof.

Reihe an Reihe repräsentierten weiße Kreuze und Davidsterne, die letzte Ruhestätte der am 06. Juni 1944 gefallene Soldaten. Die Anzahl der Gräber verdeutlichte erneut: in einem Krieg konnte es keine Gewinner geben.
Die persönlichen Gegenstände der Soldaten sowie die strategischen Berichte aus jener Zeit wurden auditiv und visuell eingängig aufbereitet. Immer wieder war es die deutsche Gründlichkeit, die uns so betroffen machte.
Die Infotafeln waren in französischer und englischer Sprache verfasst. Kein Deutsch. Symbolik? Wir wussten es nicht. Dennoch zeigte es, wo unser Platz in dieser Geschichte war. Das alles trug dazu bei, dass uns die Eindrücke hier emotional erneut sehr nahe gingen.
Mit einem Spaziergang am Strand von Ste. Laurent-sur-Mer beendeten wir den Geschichtsunterricht, der unsere Sicht auf die Ereignisse des zweiten Weltkrieges nachhaltig prägte.
Päuschen am Straßenrand
Inzwischen war es weit nach 13 Uhr und wir hatten immer noch nichts gegessen. Etwas weiter den Strand hoch, stellten wir uns in Saint-Laurent-sur-Mer an den Straßenrand und machten erst einmal Frühstück. Das sind die Momente, die wir so liebten, wenn wir mit der Elfie unterwegs waren.
Für den restlichen Tag hatten wir uns vorgenommen, noch etwas Strecke zu machen. Ab und zu gab es einen Abstecher in einen der Orte, der uns schon von weitem lockte. Ich sammelte am Utah Beach noch ein paar wirklich tolle Muscheln und freute mich darüber, wie ein kleines Kind. Die Gegend war wie ausgestorben.
Unterwegs kaufen wir in einer kleinen Pâtisserie noch ein paar Petits Fours, die allerdings deutlich besser aussahen, als sie schmeckten. Die Côte de Nacre (Perlmuttküste) verfügte über wundervolle Sandstrände, dennoch waren wir nicht traurig, als wir diese hinter uns ließen. Die Halbinsel Cotentin verzauberte uns nämlich sofort mit ihren wundervollen Buchten, den rauhen Felsen und den wirklich traumhaften Orten. In Cosqueville Viqc-sur-Mer fühlten wir uns willkommen und blieben für eine Nacht.
Lieblingsbilder
Noch etwas Sport in der warmen Nachmittagssonne, dann diesen Artikel hier verfasst – nun war es 21:15 Uhr und rapide abgekühlt. Das hieß: entweder Heizung an oder ins Bett. Das Bett gewann!
Von daher schließen wir diesen Eintrag heute noch mit unseren Bildern des Tages. Ein buntes Sammelsurium, wir wünschen Euch viel Freude daran und sagen Tschü, bis morgen.

Dienstag, 20.09.2022 Abfahrt: Cosqueville Vicq-sur-Mer – Ankunft: Sciotot Les Pieux (105 Kilometer)
Das Schaf von Cosquevillle
Manche Leute sagten, es gäbe Koalabärenhundeschafe, manche Leute sagten, es gäbe keine Koalabärenhundeschafe. Wir aber sagten: es gab das Schaf von Cosqueville. Mehr dazu erfahrt Ihr später. Nun ging es, relativ gut ausgeruht, weiter für uns.
Rauhe Küste, tolle Buchten & Cherbourg
Cotentin gefiel uns sehr gut. Auf unserer heutigen Tour über die Halbinsel waren wir vielfach nahezu alleine auf den Straßen. Die Dorf-und Touri-Dichte, wie wir sie bisher in der Normandie wahrgenommen hatten, ließ deutlich nach. Dafür gab es eine Menge sattes Grün, viel Natur, tolle Buchten, kleine, wie große Häfen sowie imposante Felsen.
Wir durchquerten Fermannville und Maupertus-sur-Mer. Letztgenanntes Örtchen machte den Auftakt zu weiteren einsamen Buchten im Kanton La Hague, in Tréauville, Flamanville und in Sciotot, wo wir spontan für die Nacht blieben.
Das, was wir von Cherbourg en Cotentin Ville (Stadt) sahen, gefiel uns nicht. Vielleicht hatten wir diesem Besuch mehr Zeit geben sollen.
Parallel zum Stadtkern verliefen imposante Bauten, die wir zunächst nicht zuordnen konnten. Die Recherche ergab, dass es sich um die geschichtsträchtigen Wehranlagen von Cherbourg (Fort l’Quest, Fort Central, Fort de l’Est) handelte, zugehörig zur Rade de Cherbourg, eine der größten künstlich angelegten Reeden weltweit (Baubeginn 18. Jahrhundert, Inbetriebnahme im 19. Jahrhundert). Trotz seines maritimen Charakters, sprang der Funke zu dieser Stadt nicht über.
Somit ließen wir Cherbourg hinter uns und fuhren vorbei am kleinsten Hafen Frankreichs, dem Port Racine in der Ortschaft Saint-Germain-des-Vaux (La Hague). Die umstrittene Wiederaufbereitungsanlage ließen wir mit der Frage links liegen, wer denn wohl den ganzen Stacheldraht produzierte, der dort installiert war. Konsequent wurde unsere Route begleitetet von grünen Weiden sowie schroff wirkenden, jahrtausendalten, imposanten Felsformationen.
Pointe des Groins
Ein abenteuerlicher Ritt war die Zufahrt zum Pointe de Groins, einer der äußersten, mit einem Auto erreichbaren Punkte der westlichen Normandie. Ein wunderbar ruhiges Plätzchen, an dem französische Insider ihre Mittagspause genossen. Wir verweilten nur kurz und machten uns weiter auf, in Richtung Barneville-Cateret.
Nez de Jobourg
Wie sooft auf unserer Reise kamen die schönsten Dinge spontan. Ich las auf einem Verkehrsschild Nez de Jobourg und rief „Rabbi, fahr mal bitte rechts ab. Von Nez aus können wir Jersey sehen.“ Daran sah man, wie schlecht ich vorbereitet war: wir sahen nicht auf Jersey, wir sahen die Insel Saint Anne. Aber bevor wir diesen wundervollen Ausblick genießen konnten, machte ich mir vor Angst fast in die Buxe.
Die Straße ging recht steil rauf. Logisch, dass es dann auch irgendwann wieder runter gehen musste. So schlau war ich nicht. An einer Abzweigung ging es links in eine Sackgasse, auf der rechten ließ der vor uns liegenden Hügel nicht erkennen, was hinter ihm lag. Es wirkte eng und auf meiner Seite ging es ungebremst abwärts. Ich schrie nur noch „da kannst Du nicht langfahren“ – Rabbi antwortete entspannt: „Ich muss!“
Der Blick auf die Bucht war der Hammer, keine Frage, aber ich brauchte ein wenig, um meinen Puls wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Wieder unterhalb des Meeresspiegels angekommen, entdeckten wir per Zufall einen kleinen Stellplatz in Sciotot und entschieden uns, zu bleiben.

Delphine am Strand von Sciotot
Für einen krönenden Abschluss des Tages nötigte ich Rabbi, mit einer guten Flasche Wein und mir, den Sonnenuntergang am Strand zu beobachten. Romantik undso – Ihr wisst schon, was wir meinten. Mit der Yogamatte unterm Arm ging es los. Jede Zelle in seinem Körper schrie „Boar Olschke, ich habe keine Lust!“
So, wie er mein stetiges Gequassel ignorieren konnte, besaß ich diese Fähigkeit insbesondere bei seinem Genöhle. Und, was sollten wir Euch sagen? Nach etwa 10 Minuten tat uns der Poppes weh und eigentlich hatte keiner von uns beiden noch Lust auf Strandfeeling. Das gaben wir natürlich nicht zu. Genau in dem Moment geschah etwas Einmaliges: wir konnten unseren Augen zuerst gar nicht trauen. Da schwammen doch tatsächlich Delphine an uns vorbei. Das war einfach geil.
Ein Delphin (Tümmler) schien mit einem im Wasser stehenden Herren, Faxen zu machen. In circa 20-30 Meter Entfernung sprühte er Fontänen und machte eine Art Kopfstand, sodass nur seine wackelnde Schwanzflosse zu sehen war. Während sich seine zwei Artgenossen mehr auf Distanz hielten, war dieser kleine Rabauke wohl ein Draufgänger. Er rührte sich nicht von der Stelle, sondern war nur auf den Mann im Wasser fixiert. Irre. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Die wenigen Strandbesucher, die vor Ort waren, staunten. Als der Herr das Wasser verließ, schwammen die Delphine weiter. Ein Erlebnis, dass wir wohl alle so schnell nicht vergessen werden.
Nach diesem traumhaften Naturschauspiel, siegte der schmerzende Hintern und wir machten uns nun doch noch vor dem Sonnenuntergang auf den Weg zurück zur Elfie. Ok, die Pulle Wein war auch bereits leer…
Hund, Pony, Schaf? – Koalabärenhundeschaf!
Bevor wir für heute Schicht machen, lösen wir natürlich noch unser Versprechen ein und lüften das Geheimnis um das Schaf von Cosqueville.
Als wir am gestrigen Nachmittag unser Nachtlager in dem kleinen Örtchen Cosqueville aufschlugen, freuten wir uns über den tollen Platz. Direkt am Orteingang, neben einer Wiese, wenig Trubel. Einzig ein kleines weißes Wesen graste genüsslich vor sich hin. Mit seinem knappen Meter wirkte es recht stämmig. Es schenkte uns kaum Beachtung. Nachvollziehbar, denn das Gras sah wirklich appetitlich aus. Vorausgesetzt, man mochte Gras.
Es war uns unmöglich, zu erkennen, um welche Art von Tier es sich handelte. Wir sahen nur sein Hinterteil. Infrage kamen Zwergpony, Schaf oder beides? Für ein Schaf hatte dieses weißes Knäuel einen zu langen Schweif bzw. Schwanz. Naja, es wurde langsam dunkel und so konnten wir das Rätsel abends nicht mehr lösen.
Heute morgen holte Rabbi sein Spionage-Fernglas heraus. Ich versuchte es derweil mit ein paar Nahaufnahmen: es schien sich tatsächlich um ein Schaf zu handeln. Aber sicher waren wir immer noch nicht. Das Gesicht war sehr klein und seine dunkle Nase wirkte wie die eines Koalas. Der Schweif wahr sehr buschig und reichte fast bis auf den Boden. Das Fell wollig, die Beine kurz, die Figur glich der eines Hundes mit Übergewicht.
Jetzt glänzten wir beide nicht übermäßigen mit Biologie-Wissen. Hund und Schaf, diese Vorstellung war schon sehr schräg. Aber wie funktionierte das, wenn noch ein Koalabär dabei mitspielte? Aus Angst, die Bilder nicht mehr aus den Kopf zu bekommen, schoben wir diesen Gedanken schnell beiseite.
Somit bleibt das Schaf von Cosqueville vorerst ein Mysterium. Wenn Ihr in der Nähe seid, besucht es mal. Aber seid gewarnt. Wir hatten heute morgen ominöser Weise einen dicken Haufen vor unserer Womo-Tür. Es scheint des Nächtens heimlich sein Unwesen zu treiben. Spooooky!

