Geschichten

Die Sache mit dem Klo

Jahrelang glauben wir, dass es im Leben um eine zentrale Frage geht: „Worin liegt der Sinn des Ganzen?“ Wir freuen uns, Euch heute mitzuteilen, dass wir uns mit dieser Fragestellung allesamt auf dem Holzweg befinden. Die einzig wahre Frage lautet nämlich: „Welches Klöchen soll es denn nun sein?“

Zahlreiche Mythen und Geschichten ranken sich um dieses Thema. Zahlreiche Ehen scheinen daran zu zerbrechen. Welche Rollen spielen also noch Sonne, Mond und Sterne, wenn man nicht weiß, wie man ökologisch und moralisch unbedenklich seinen Unrat entsorgt?!

Eine für die Menschheit derart wichtige Frage können und wollen wir nicht unberücksichtigt lassen. Also lasst uns doch gemeinsam einen Blick auf die vorhandenen Lösungen werfen.

Verbrennen oder Verschweißen?

Eine der Luxusvarianten ist sicherlich die Verbrenner-Toilette. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Feuer frei fürs kleine und große Geschäft. Unweigerlich haben wir bei dieser Variante das Bild vor Augen, wie wir mit unserer Elfie bei Mäcces auf den Parkplatz fahren, unser Gefährt neben einem tiefergelegten Golf II mit geöffneter Motorhaube abstellen und begeistert fragen „Na, Jung, willste‘ mal einen richtigen Verbrenner sehen?“

Eine andere Lösung ist das Vakuumieren der Exkremente. Beutel und Schweißgerät sind dazu in der Toilette verbaut. Pipi rein, Schweißnaht zu, Affe tot. So oder so ähnlich. Die Klimafraktion wird hier zurecht anmerken, dass es schon ziemlich paradox ist, dass der deutsche Handel die Plastiktüten abschafft, während der ohnehin schon verpönte Wohnmobilist mit schlechter Ökobilanz durch das Pupen in den Beutel, die Plastikbelastung der Weltmeere weiterhin hoch hält.

Entsorgung

Die Asche der Verbrennner-Toilette kann, soweit wir wissen, überall entsorgt werden, die verschweißte Beutel-Variante landet dann im Müll. Beide Toiletten weisen relativ hohe laufende Kosten auf. Recherchiert gerne dazu die aktuellen Angebote.

Trocken trennen oder alles in einen Pott?

Tatsächlich ist das Thema Trockentrenntoilette bei Rabbi und mir ein heißes Eisen. Aber dazu gleich mehr. Est einmal zu einem kurzen Feedback zur klassischen Chemietoilette. Alle 3-4 Tage muss die Kassette gelehrt werden. Auch hier gibt es durchaus kreative Ansätze, aber um diesen Rhythmus kommt man bei allem Ideenreichtum nicht herum. Ausnahme ist natürlich, wenn man zur „Freiluftpinkler- & Klappspaten-Fraktion“ gehört. Wir selbst zählen uns nicht dazu und sind damit eifrige Entsorgungsstationen-Nutzer.

Auch bei der Kassettentoilette kann man mit ökologischen Mitteln arbeiten. Bei deren Verwendung empfiehlt es sich allerdings, eine SOG-Anlage zu installieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Mittelchen, gegenüber den auf dem freien Markt verfügbaren Chemiekeulen, deutlich schneller anfangen zu müffeln.

Entsorgung

Der Inhalt einer Kassettentoilette mit den entsprechenden Zusätzen gehört in eine Entsorgungsstation. Traut man den einschlägigen Medien, entsorgt man den festen Inhalt der Trockentrenntoilette, ergänzt durch Streumittel verschiedener Art, in der schwarzen Tonne, Flüssigkeiten in der Kanalisation oder nutzt beides als Dünger im eigenen Garten. Hier steckt der Teufel wirklich im Detail, also sollte man schon genau lesen.

Dem gemeinen Endanwender wird nämlich durch diese geschickten Marketing-Formulierungen suggeriert, er könne seine Pipi-Box bedenkenlos über einen Gulli im Abwassersystem oder in der Natur entsorgen. Ganz sicher landet Pipi aber unserer bescheidenen Meinung nach nur in der Kanalisation, wenn man sie in ein Klo kippt und die Spülung betätigt. Davon mal ganz abgesehen – wer besitzt schon einen eigenen Garten in Spanien? Hier ist der Interpretationsspielraum werbetechnisch klug ausgenutzt und man kann den meisten nicht einmal einen Vorwurf machen, wenn sie denken ihren 8-10 Liter Pipi-Eimer, einfach in die Walachei kippen zu können.

Mich erinnert dieses Verhalten ganz stark an den Zusammenbruch des römischen Reiches. Wie damals scheint der glorreiche Siegeszug der „Cloaka Maxima“, erneut in Vergessenheit zu geraten. Damals kippte die Bevölkerung ihre vollen Nachteimer einfach aus ihren Fenstern. Einziges Gebot: das Ganze sollte etwa einen Steinwurf entfernt geschehen. Na, kommt Euch das bekannt vor?

Was früher in den Straßen nicht versickern konnte, schaffen die ausgetrockneten Böden in den sonnigen Gebieten, wie Portugal, Spanien oder Italien leider ebenso wenig.** Hinzu kommt, dass nicht jeder Kanalschacht an ein Entwässerungssystem angeschlossen ist. Die Konsequenz – gestern, wie heute: es fängt irgendwann an zu stinken.

Ihr merkt schon, ich werde emotional. Ich halte das Entsorgungsverhalten vieler Trockentrenntoiletten-Nutzer für einen gewaltigen Rückschritt in die Jahre kurz nach Christus. So manches Mal habe ich mir schon einen Tempel zu Ehren der Göttin „Venus Cloacina“ gewünscht, um Kanäle sowie Kloaken vor der unsachgemäßen Fäkalienentsorgung einiger Wohnmobilisten zu schützen. Rabbi sieht das Thema „Trockentrenn“ als offizieller „Entsorgungs-Beauftragter“ selbstredend völlig anders.

Über den Tellerrand hinaus: Wandernde Klohäuschen

Eine wirklich gute Lösung haben wir bislang nicht gefunden. Wir bleiben erst einmal bei unserer Kassette, entsorgen an Entsorgungsstationen und halten weiterhin die Augen offen. Vielleicht sollten wir das ganze Thema noch mal neu denken?

Wir könnten uns zum Beispiel an den pfiffigen Schotten aus Edinburgh (Pelerinenmänner) orientieren, um uns folgendes Szenario vorzustellen: Zweimal am Tag rennt ein findiger Geschäftsmann/-Frau, bekleidet mit einem sehr, sehr weiten Umgang und bewaffnet mit einem großen 10-Liter Baumarkt-Eimer brüllend mit der Frage über den Stellplatz „Wer will sein großes Geschäft erledigen?“ Der Mantel bietet den notwendigen Sichtschutz und die damit verbundene Privatsphäre. Den Rest könnt Ihr Euch selbst ausmalen. Jede Wette, das Geschäft würde brummen.

Bis es soweit ist, plädieren wir für die kollektive Errichtung kleinerer Altare, um den Gott „Stercutus“ anzubeten. Seines Zeichens war der Gute nämlich für die Belange des große Geschäftes zuständig. Vielleicht kann er uns helfen, dass sich der ganze Mist in Luft auflöst.

Auf eine gute Verdauung, Rabbi & Simon.

**Von den Medikamentenrückständen, die sich in so mancher Pipi befinden, mal ganz abgehen.

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