Bienvenido a España!

Das Umland

Spazierengehen scheint ein offizieller Freizeitsport in Spanien zu sein. Wir sehen viele Männer und Frauen jeglicher Altersgruppe, die sich täglich in ihren Sportdress schwingen und strammen Schrittes etliche Kilometer zurücklegen.

In Torrenostra gibt es diesbezüglich ein umfangreiches Strecken-Angebot. Entweder direkt am Strand oder eher im Hinterland, vorbei an einigen Orangen-, Oliven-, und Mandarinenplantagen. Die nächstgelegenen Orte sind Torreblanca, Alcossebre, Torre la Sal, Oropesa del Mar und Benicàssim. Alles gut mit dem Rad erreichbar.

Die Strandpromenade

Torrenostra bietet seinen Besuchern eine gut ausgebaute Strandpromenade zum Flanieren. Es gibt einige kleinere Bodegas, die auch zu dieser Jahreszeit ganz gut besucht sind. An den jeweiligen Ende des Strandes werden die Wege mit Holzplanken weitergeführt. Es ist wirklich schön angelegt.

Die Strandpromenade von Torrenostra.
Damit wir auch nicht vergessen, wo wir sind.

Irgendwann finden sich nur noch vereinzelte Fincas, bis der Weg letztlich in einer Wildebene endet, in der einst wohl Firmen, Plantagen- und Hausbesitzer ansässig waren. Dies scheint aber lange vorbei zu sein, sodass nur noch Ruinen von deren Existenz zeugen. In dieser Einöde stehen, gut erkennbar, Camper aller Couleur. Mit dem dortigen Lehmboden können wir uns allerdings nicht anfreunden. Uns ist die Gefahr des Steckenbleibens zu groß und irgendwie ist es uns dann doch auch zu einsam.

Wir lassen die Promenade hinter uns und wandern auf Steinen…
…weiter noch um die Landzunge herum

Wir haben inzwischen so einen kleinen Stamm an Nachbarn: ein sehr nettes Paar aus Münster, ein Paar aus den Niederlanden, das leider aber am kommenden Samstag wieder fährt und ein Paar aus dem Westerwald. Dankbar für den Baum neben uns, der uns davor bewahrt, dass wir den ganzen Trubel auf dem Platz um uns herum vollends mitbekommen. Es ist für uns immer noch unglaublich, wie viele Menschen unterwegs sind.

An diesem Tag war der Platz eher leer…

Die Rieselfelder von Torrenostra

Wer Münster besucht, sollte sich auf jeden Fall Zeit für einen kurzen Tripp durch die Rieselfelder nehmen. Ehemalige Verrieselungsflächen, die heute ein Vogelschutzgebiet sind und insbesondere im August, September herrlich einladen, um sich eine frische Birne, einen Apfel oder Pflaumen direkt vom Baum zu klauben. Wenn wir unseren Schlafplatz entgegengesetzt zur Strandpromenade verlassen kommen wir in wenigen Meter in einen Naturpark, der uns sehr stark an eben jenes Naturschutzgebiet in Münster erinnert. Aber seht selbst…

Eine Anlage von kleineren Seen, auf denen Abends ordentlich Party durch die Vögel ist.
Tagsüber ist es recht ruhig.

Torre la Sal

Quer durch diesen Naturpark führt die Radstrecke Richtung Torre la Sal. Zunächst eher nur für Mountain-Bikes geeignet kommen wir schnell auf die asphaltierte Strecken. Es gibt einige Schlaglöcher, aber davon abgesehen, lässt es sich wunderbar Radfahren. Im Sommer muss das hier eine wahre Pracht an Obst- und Gemüsesorten sein. Jetzt leuchten zwar überall reife Orangen und Mandarinen, aber der Rest der Baum- und Pflanzenbestände ist eher kahl. Selbst einige Olivenbäume sind blattlos. Update: es handelt sich um Mandelbäume, nicht um Oliven.

Torre la Sal selbst scheint der Vorort von Oropesa zu sein. So richtig steigen wir da nicht durch, denn die Grenzen zwischen beiden Orten scheinen zu verschwimmen. Es gibt auf jeden Fall eine ganze Menge Campingplätze bis hin zu fünf Sternen, aber auch Ruhe und Abgeschiedenheit.

Am Rand von Torre la Sal.
Wenig Sandstrand, aber schön Felsformationen.

Oropesa

In Oropesa boxt der Papst im Kettenhemd. Dort gibt es alles, was das Touri-Herz begehrt. Jurassic-Park, Hippodrom, Riesen-Hotels, die uns teilweise das Gefühl vermitteln, wir seien in Amerika und nicht in Spanien.

Direkt am Orteingang befindet sich ein Kunstgebilde, das wir, aus der Ferne betrachtet, für eine Wasserrutsche halten. Danach folgen Halli und Galli bis zum Abwinken. Recht schnell merken wir, dass die hiesigen Touristen hauptsächlich Deutsche sind. Für uns ist das nix. Für Familien mit Kids ist das bestimmt ein super Flecken hier.

What is this?!

Die Via-Verde von Oropesa nach Benicàssim

Es ist der Tipp unserer münsteraner Nachbarn: wenn wir nach Benicàssim wollen, sollen wir doch über die Via Verde fahren. Eine von mehreren Routen Spaniens, die entlang von stillgelegten Bahntrassen zum Wandern und Radfahren einladen.

Gesagt, getan. Zunächst verpassen wir den Zuweg. Naja, „verpassen“ ist das falsche Wort. Ich möchte den ausgewiesenen Zugang nehmen, Rabbi vertraut aber mehr auf die Uschi seiner Strecken-App. Naja, was sollen wir Euch sagen? Was folgt ist eine dieser typischen Mann-Frau-Diskussion, in der sich der Mann auf seine Technik berufend durchsetzt und die Frau bereits im Vorfeld weiß, dass das in die Buchse (Hose) geht.

Es kommt, wie es kommen muss: Nach der ersten Kurve nimmt die Straße eine 20%-ige Steigung an und ich streike. Mit dem Rad dort hoch? Ich? Niemals! Küstenkind, nicht Sauerland erprobt! Also zurück zum bereits vorgeschlagenen Zugang der Route. Geht doch – und vor allem – ja: es lohnt sich!

Die Via Verde. Ein Rad- und Wanderweg, super ausgebaut und absolut empfehlenswert.

Der Zugang zwischen den Häusern ist ausgewiesen. Diesen zu finden ist also keine besondere Glanzleistung von mir. Kurz vor dem kleinen Jachthafen von Oropesa auf der rechten Seite.

Der Yachthafen von Oropesa von oben.

Der gesamte Weg ist relativ horizontal und überhaupt nicht mit der oben beschriebenen Straße zu vergleichen, die nach Benicàssim führt. Wer natürlich genug Saft in den Beinen hat oder aus dem Bergigen kommt, der schafft die Strecke sicherlich leicht. Wir sind auf jeden Fall sehr dankbar, dass die fuchsigen Menschen in Spanien diesen Wanderweg durch den Berg angelegt haben. Das spart einiges an Kraft und bietet zudem noch die Chance auf einen wundervollen Blick auf die umliegende Natur.

Die Via Verde ist auch mit dem Rennrad gut zu befahren.
Die Strecke führt durch einen Berg. Der Tunnel erinnerte ein wenig an das Phantasia Land in Brühl.
Tunnel? Nein, Schneise!
Eine wunderbare Aussicht.
Rastplätze bieten die Möglichkeit, das Ganze in Ruhe zu genießen.
Das muss eine ziemlich große Säge gewesen sein.
Vom Wanderweg kann man Benicàssim schon in der Ferne sehen.

Von Torrenostra bis nach Benicàssim sind es knapp 58 Kilometer. Wir sind also ganz schon platt, als wir wieder Zuhause ankommen. Aber es hat sich gelohnt und wir können nur jedem empfehlen, einen Gang oder eine Radtour auf diesem tollen Weg vorzunehmen. Es lohnt sich!

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